Muss Wein immer teuer sein?

Warum finden sich Spitzenweine oft bei den Hausweinen? Was lässt Weintrinker vorgaukeln, dass nur teure Weine gut schmecken?

Forscher haben eine interessante Entdeckung in Sachen guter Wein gemacht. So soll Wein Menschen besser schmecken, wenn sie mehr dafür zahlen. Grund dafür sei das Belohnungszentrum unseres Gehirns, so die Wissenschaftler der Insead Business School und Universität Bonn. Dies wird als Marketing-Placebo-Effekt bezeichnet.

Was schmecken wir?

Lt. den Forschern wird unser Belohnungszentrum von höheren Preisen eindeutig stärker beeinflusst und aktiviert. Dies verstärkt anscheinend das Geschmackserlebnis. Die Frage, die sich die Forscher stellen ist, ob das Belohnungszentrum darauf trainiert werden kann, weniger empfänglich dafür zu sein?

Für die Studie standen 30 Personen zur Verfügung, die einen Wein tranken, während sie in einen Kernspintomografen lagen. Dabei wurde der Preis des Weines zunächst eingeblendet, bevor sie die Kostprobe erhielten. Anschliessend beurteilten sie, wie gut sie den Wein fanden.

Die ausgegebenen Kostproben, die die Versuchsteilnehmer erhielten, waren stets vom selben Wein, der angegebene Preis allerdings unterschiedlich.

Wie erwartet gaben die Probanden an, dass er teuere Wein besser schmeckte als der scheinbar günstigere.

Ergebnis der Studie

Die Studie zeigt, dass uns das Belohnungszentrum einen Streich spielt. Bei teuren Weinen gaukelt es uns einen guten Geschmack vor, der den Preis des Weines rechtfertigt. Der Effekt soll allerdings dann ausbleiben, wenn ein minderwertiger Wein stark überteuert ist.

Guter Hauswein

Zudem bestätigen Weinkenner, dass gerade in Weinregionen oft Weine von kleinen Winzern die Qualität von Spitzenweinen haben. So wird in südlichen Ländern oftmals der Hauswein der Restaurants empfohlen, denn welches Lokal möchte schon mit einem ungeniessbaren Wein aufwarten?